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Anelemma Tower

© Clouds Architecture Office

Digital Life

Schwebender Wolkenkratzer soll vom Weltraum auf die Erde hängen

Wer die 170 Kilometer lange, schnurgerade Science-Fiction-Stadt "The Line" für eine verrückte Idee hält, hat vermutlich noch nichts vom "Analemma Tower" gehört. Das ist das Konzept eines Wolkenkratzers, der im Weltraum an einem Asteroiden befestigt wird und auf die Erde hängen soll. Die Idee dazu gibt es schon seit einiger Zeit und wird immer wieder neu aufgewärmt.

Im Gegensatz zur Bandstadt in der saudi-arabischen Wüste, dürfte das schwebende Gebäude aber in absehbarer Zukunft nur als Idee oder vages Konzept von Clouds Architecture Office weiterexistieren. Derzeit wäre ein solches Vorhaben einfach nicht realisierbar

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Wolkenkratzer würde sich über die Erde bewegen

Der Analemma Tower ist am ehesten mit einem Weltraumaufzug vergleichbar: Das obere Ende soll sich im geosynchronen Orbit in einer ungefähren Höhe von 36.000 Kilometern befinden. Das Gegengewicht im Weltraum soll ein Asteroid darstellen, an dem der Wolkenkratzer befestigt wird. Das untere Ende soll einige Meter über der Erdoberfläche schweben.

Durch die Erdrotation würde sich das Gebäude aber nicht konstant über demselben Ort aufhalten. Es würde sich in Form einer 8 über die Erdoberfläche bewegen - ein solches Muster wird auch als Analemma bezeichnet, worauf der Name des Konzepts zurückzuführen ist. 

Alle 24 Stunden würde der Wolkenkratzer genau dieselbe Strecke zurücklegen. Auf diese Weise wäre er beispielsweise zu Mittag über New York, am Nachmittag über der Karibik, abends über Kolumbien und am nächsten Morgen wieder über Nordamerika. 

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Anelemma Tower

Unzählige Fragezeichen

Die Energie für das Gebäude sollen Solarpanele liefern, die im oberen Bereich angebracht sind. Das Konzept sieht vor, dass es neben Wohnungen, Büros, Attraktionen und Shopping-Zentren auch großräumige Bereiche für spirituelle und wissenschaftliche Tätigkeiten geben soll.

Wie man sich vorstellen kann, wird das Projekt "Analemma Tower" vorerst nur auf dem Papier beziehungsweise in hübschen Renderbildern bestehen. Hinter einem solchen Vorhaben stehen so viele Fragezeichen, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. 

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Anelemma Tower

Zahlreiche Herausforderungen

Sollte es irgendwann dazu kommen, dass ein Weltraumaufzug realisiert wird, wäre man dem "Analemma Tower" einen entscheidenden Schritt näher. Aber solange selbst ein einfaches Seil zwischen dem Orbit und der Erdoberfläche unmöglich ist, sieht es für den schwebenden Wolkenkratzer nicht gut aus. 

Beispielsweise ist bei einem Weltraumaufzug völlig unklar, aus welchem Material ein solches Seil bestehen soll. Es muss noch unbekannten Schwingungen und Kräften standhalten und wäre mit zahlreichen weiteren Herausforderungen konfrontiert - etwa Korrosion, Temperaturunterschieden, Gefahr von Weltraummüll und Mikrometeoriten. 

Ein Gebäude von mehreren zehntausend Kilometern Länge, das sich denselben Herausforderungen stellen soll, ist daher weit von der Realität entfernt. Bei dem fliegenden Wolkenkratzer käme noch die zentrale Frage hinzu, wie die Gebäudeteile in den Orbit befördert werden sollen, beziehungsweise wie man sie dort zusammenbauen möchte.

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