Dreame A2 im Test: Kabelloser Mäher als fahrende Überwachungskamera

Dreame A2 im Test: Kabelloser Mäher als fahrende Überwachungskamera

© Florian Christof

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Dreame A2 im Test: Kabelloser Mäher als fahrende Überwachungskamera

Der Mähroboter benötigt kein Kabel, keine Satelliten und keine Antenne. Er findet sich per Lidar zurecht.

Als die Mähroboter vor einigen Jahren die heimischen Gärten in Windeseile eroberten, mussten sie allesamt von Begrenzungsdrähten in Zaum gehalten werden. Die mühsam im Erdreich verlegten Kabel dienten den Robotern als Orientierungshilfe. Das gehört mittlerweile der Vergangenheit an. 

Neuere Modelle benötigen keine solchen Begrenzungskabel mehr. Sie greifen zur Navigation unter anderem auf Satellitensignale und auf vor Ort montierte Antennen zurück. Mit dem Navimow i105 von Segway habe ich einen solchen bereits ausführlich getestet.

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Ohne Kabel, ohne Antenne

Für die neueste Generation von Mährobotern sind nicht einmal mehr derartige Wegweiser notwendig. Sie nutzen Lidar-Sensoren, Kameras und Künstliche Intelligenz, um sich im Garten zurechtzufinden.

Mit dem Dreame A2 habe ich einen solchen Mähroboter testen können. Er soll sich besonders einfach in Betrieb nehmen lassen und millimetergenau arbeiten. Außerdem wird eine benutzerfreundliche Handhabung hervorgehoben, sowie Funktionen, die man von einem Rasenmäher nicht erwarten würde.

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Schickes Design

Der Dreame A2 sieht extrem schick und schnittig aus. Das Design erinnert ein wenig an ein modernes Elektroauto und deutet bereits an, dass es sich hier um einen hochpreisigen Mähroboter handelt. Auch die verchromten Bedienelemente unter der Abdeckung gehen in diese Richtung. 

Was sich aber ebenso recht rasch herausgestellt hat, ist die Empfindlichkeit des Gehäuses. Fährt er irgendwo an - sei es ein spitzer Ast, eine raue Wand oder eine Steintreppe - dann werden in dem Kunststoffgehäuse zum Teil tiefe Kratzer entstehen.

Im Vergleich zu anderen Mährobotern gehört er zu den größeren und schwereren Geräten. Er bringt stolze 16,3 Kilogramm auf die Waage. Am hinteren Ende befindet sich ein Tragegriff - auch wenn man den Dreame A2 nicht wirklich herumtragen wird, wie sich aber später herausgestellt hat. 

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Der Dreame A2 hat einen praktischen Tragegriff.

Wie sich der Dreame A2 orientiert

Der Dreame A2 vertraut bei seiner Navigation auf 2 ganz andere Dinge: Erstens auf seine sensorischen Augen, die in Form eines Lidar und einer HD-Kamera in Erscheinung treten. Und zweitens nutzt er für die Orientierung eine zuvor eingespeicherte Landkarte

Das Lidar ist eine Form des dreidimensionalen Laser-Scannings und ermöglicht dem Roboter eine räumliche Vorstellung von der Umgebung. Diese Daten kombiniert er mit der nach vorne gerichteten Kamera und kann sich auf diese Weise zurechtfinden. 

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Eine schematische Darstellung, wie das Lidar des Dreame A2 funktioniert.

Mähkarte erstellen

Damit der Roboter überhaupt weiß, wo er zu mähen hat, muss man ihm zunächst seinen Arbeitsplatz zeigen. Dafür nutzt man die Dreame-App und steuert den Mäher mit dem Smartphone an den Grenzen der Rasenfläche entlang. Ist man am Ausgangspunkt angekommen, kann die entsprechende Mähkarte erstellt werden. 

Es gibt auch Möglichkeit, dass der Roboter ohne Fernsteuerung die Mähfläche selbständig erkennt und erkundet. Das hat aber leider ganz und gar nicht funktioniert. Um ein manuelles Einlernen der zu mähenden Rasenflächen wird man also nicht herumkommen. 

Will man im Nachhinein an der Mähfläche etwas verändern, muss man lediglich den jeweiligen Teilabschnitt erneut abfahren. Der Aufwand dafür hält sich Grenzen. Schade ist, dass man die Karte nicht einfach in der App bearbeiten kann. 

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Eine unrühmliche Einschränkung

Gleich zu Beginn bin ich von einer groben Einschränkung überrascht worden: Mit dem Dreame A2 ist es nämlich nicht möglich, eine Mähfläche zu definieren, die keinen direkten Zugang zur Ladestation hat. 

Ist ein Rasenstück etwa durch eine kleine Steinmauer abgetrennt, kann diese Fläche nicht vom Dreame beackert werden - auch dann nicht, wenn man ihn dorthin tragen würde. Der Tragegriff dürfte also nur selten genutzt werden. 

Ist eine Mähfläche aber über einen befahrbaren Gehweg mit der Ladestation verbunden, kann man in der Roboterlandkarte einen Pfad einzeichnen, über den er den Rasen erreicht. Die 3.000 Quadratmeter Rasenfläche, für die der Dreame A2 geeignet ist, müssen sich also barrierefrei erreichen lassen. 

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Der Dreame A2 parkt in seine Ladestation ein.

Los geht's: Es wird gemäht

Die Inbetriebnahme - das Setup der App sowie das Einlernen des Mähbereiches - hat insgesamt vielleicht ein bis 2 Stunden gedauert. Dann konnte es schon losgehen und ich habe den Mäher auf die Weide geschickt. 

Was sofort auffällt, ist die geringe Lautstärke. Der Dreame A2 ist extrem leise, sodass er aus einer Entfernung von wenigen Metern bereits kaum mehr zu hören ist. Manchmal musste ich mich sogar dem Roboter nähern und genau hinhören, um feststellen zu können, ob er überhaupt arbeitet. 

Ebenso hat sich umgehend herausgestellt, dass er beim Mähen sehr effizient und gründlich vorgeht. Er ist in der Lage bis an den Rand beziehungsweise über die Rasenkanten hinaus zu mähen. Außerdem ist er ein wendiger und geländegängiger Roboter, dem steile Böschungen und verwinkelte Ecken keine Probleme bereiten. 

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Die Mähkarte des Dreame A2 kann im Nachhinein bearbeitet und angepasst werden.

Effiziente Hinderniserkennung

Beim Erkennen von Hindernissen ist er ebenso äußerst treffsicher. Wie sensibel er dabei vorgehen soll, lässt sich in der App festlegen. Auf der maximalen Stufe macht er selbst vor einem am Boden liegenden Gartenschlauch halt. Tiere, Menschen und größere Objekte werden ohnehin erkannt.

Ebenso kann die Schnitthöhe über die App in 0,5-Zentimeter-Schritten elektrisch eingestellt werden - zwischen 3 und 7 Zentimeter. Die Schnittbreite beträgt 22 Zentimeter. Der Dreame A2 setzt auf ein für Mähroboter typisches Mähwerk, das Rasierklingen-artige Messer nutzt, die durch die Fliehkraft ausgefahren werden.

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Die nachtaktiven Tiere

Weil der Dreame A2 so leise ist, könnte dies zum Problem für nachtaktive Tiere werden. Allerdings sollte er Tiere frühzeitig erkennen können, sodass es erst gar nicht zur Kollision kommt. Trotzdem wird er in der Nacht sämtliche Tierchen verscheuchen.

Daher ist es wohl am besten, wenn man den Mähroboter seine Nachtruhe gönnt und ihn in der Dunkelheit erst gar nicht arbeiten lässt. Dann haben auch die Tiere ihre Ruhe. Wäre da nicht ein spezieller Modus, mit dem der Dreame A2 aufwarten kann. 

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So sieht der Dreame A2 die Umgebung mithilfe seines Lidar.

Mäher wird zum Wächter

Der Dreame A2 hat eine nach vorne gerichtete HD-Kamera, die ihm zur Hinderniserkennung dient. Richtig toll ist, dass man die Bilder dieser Kamera in einer Live-Übertragung in der Smartphone-App betrachten kann. So sieht man aus der Sicht des Roboters, wie er durch den Garten fährt.

Die logische Folge: Der Mähroboter lässt sich auch als fahrbare Überwachungskamera nutzen. Dafür gibt es einen eigenen Patrouillenmodus, bei dem der Mäher durch den Garten streift, aber nicht mäht. 

In der App werden dafür Patrouillenpunkte festgelegt, die der Roboter nach und nach ansteuert. Gleichzeitig wird in der Kamera eine Funktion aktiviert, mit der Menschen erkannt werden. Sobald eine Person oder ein Tier vor die Kamera rennt, wird ein Foto aufgenommen und man bekommt eine Benachrichtigung am Smartphone.

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So kann man die Fahrten des Dreame A2 in der Smartphone-App mitverfolgen.

Roboter als Fernsprecheinrichtung

Eigentlich praktisch, aber auch ziemlich unheimlich ist eine weitere damit zusammenhängende Funktion: Mithilfe der App und dem Mikrofon am Handy kann man den Roboter als Fernsprecheinrichtung nutzen. Der Dreame A2 hat nämlich kleine Lautsprecher integriert, die üblicherweise für Statusansagen verwendet werden. 

Im Kamera-Modus der App kann man auf diese Weise aus der Ferne jenen Personen eine Durchsage geben, die gerade vor dem Roboter stehen. Umgekehrt funktioniert das leider nicht. Der Dreame A2 hat nämlich kein Mikro, sodass nur eine Einwegkommunikation von der App zum Roboter möglich ist.

Allerdings, und das wird wohl in vielen Gärten ein Problem sein, für das Fernsprech-Feature sowie für die Live-Übertragung ist ein halbwegs passables WLAN-Signal notwendig. Sobald sich der Mäher außerhalb des WLAN-Netzwerkes befindet, sind diese beiden Funktionen nicht mehr verfügbar. 

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Dreame A2 - App

Umfangreiche App

An der Smartphone-App und ihrer Funktionalität gibt es kaum etwas auszusetzen. Sie ist übersichtlich und selbsterklärend gestaltet und bietet sämtliche Einstellungsmöglichkeiten, die man von Mährobotern gewohnt ist. 

So können beispielsweise Ruhezeiten definiert werden, es lassen sich Wochenpläne erstellen und es gibt Aktivitätsprotokolle. Auf den eingespeicherten Landkarten können auch Punkte und Zonen definiert werden, die der Roboter bearbeiten soll. Auf diese Weise lässt sich die Rasenfläche in kleine Teilbereiche unterteilen

In der App kann auch das Mähen gestartet und pausiert werden und der Mäher kann zurück in die Ladestation geschickt werden. Diese Aufgaben können auch über den Drehregler und den Tasten am Roboter bewerkstelligt werden. Wesentlich benutzerfreundlicher ist jedoch die Smartphone-Anwendung. 

Gibt es irgendwelche nennenswerten Vorkommnisse, dann wird man per Benachrichtigung darauf hingewiesen. Glücklicherweise lässt sich recht genau definieren, wie viele und welche dieser Notifications tatsächlich auf dem Handy-Bildschirm aufscheinen sollen.

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Der Dreame A2 lädt seinen Akku in der Ladestation.

Fazit

Der Dreame A2 erledigt seine Arbeit als Mähroboter zu meiner vollsten Zufriedenheit. Er ist leise, effizient und mäht bis über die Rasenkanten hinaus. Er lässt sich einfach mit der Smartphone-App verwalten und bietet einen reichhaltigen Funktionsumfang. 

Was den Mähroboter auszeichnet, ist seine extrem simple Inbetriebnahme. Man muss nichts montieren, fixieren oder im Erdreich verlegen. Es reicht, mit dem Geräte einmal die Grenzen der Rasenfläche abzufahren und schon ist der Roboter eingelernt. 

Ein riesiger Nachteil ist jedoch, dass er nur Flächen mähen kann, die er von der Ladestation aus erreicht. Der Dreame A2 kann also nicht zum Mähen zu einer zweiten Rasenfläche getragen werden. Für diese ist eine weitere Ladestation notwendig - für 300 Euro.

Der Dreame A2 geht aber über die herkömmlichen Funktionen eines Mähroboters hinaus. Mithilfe seiner HD-Kamera und dem Patrouillenmodus wird er zur fahrenden Überwachungskamera, die vor ungebetenen Gästen warnen kann. 

All das hat aber auch seinen Preis. Der Dreame A2 kommt auf stolze 2.499 Euro. Damit liegt er bei Mährobotern in der absoluten Spitzenklasse. Wem das zu viel ist, bekommt ähnliche kabellose Mäher bereits für deutlich weniger Geld.

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Dreame A2

Die (günstigeren) Alternativen

Von Dreame gibt es beispielsweise den A1 Pro für 1.599 Euro. Auch dieses Modell funktioniert ohne Antennen und Begrenzungskabel und orientiert sich ebenso mithilfe eines Lidar. 

Auf einen ähnlichen Preis kommen die Mähroboter von eufy. Sie sind ab 1.499 Euro erhältlich und orientieren sich ebenso mithilfe ihrer eingebauten Sensoren. 

Deutlich günstiger gibt es die kabel- und antennenlosen Mähroboter von Ecovacs. Der Goat O500 Panorama kommt beispielsweise auf nur 749 Euro. Er ist jedoch für nur 500 Quadratmeter geeignet. 

Bei Gardena gibt es solche kabellosen Mäher ab 1.449 Euro, bei Husqvarna ab 2.150 Euro und bei Worx ab 1.199 Euro. Stiga verlangt dafür mindestens 999 Euro, Mammotion 899 Euro.

Die Navimow-Mäher von Segway vertrauen bei der Navigation auf GPS sowie auf eine lokale Antenne und sind ab ungefähr 950 Euro erhältlich. 

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Florian Christof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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Florian Christof

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