
Teleios
Nahezu perfekte Kugel im All gibt Forschern Rätsel auf
Astronominnen und Astronomen haben mithilfe moderner Radioteleskope eine nahezu perfekte, kugelförmige Struktur im All entdeckt, die sie vor ein Rätsel stellt. Das Objekt, das von einem internationalen Team unter Leitung von Miroslav Filipović (Western Sydney University, Australien) untersucht wurde, trägt den Namen Teleios. Dieser ist abgeleitet vom altgriechischen Wort für „Vollkommenheit“. Davon berichtet Sciencealert. Die entsprechende Studie ist über den Preprint-Server arXiv verfügbar.
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ASKAP-Radioteleskop
Teleios wurde im Rahmen des Projekts Evolutionary Map of the Universe (EMU) mit dem australischen ASKAP-Radioteleskop entdeckt. Das Objekt befindet sich in der Milchstraße und zeichnet sich durch eine außergewöhnlich symmetrische Form aus.
Es könnte laut den Forschenden ein Überrest einer sogenannten Typ Ia Supernova (geschrieben mit römisch I) sein, einer der hellsten bekannten Supernova-Arten. Typ Ia Supernovae entstehen, wenn ein Weißer Zwerg in einem engen Doppelsternsystem Materie von seinem Begleiter aufnimmt und schließlich explodiert.
Seine nahezu perfekte Form ist deswegen ungewöhnlich, weil Supernova-Überreste meist durch asymmetrische Explosionen und Wechselwirkungen mit interstellarem Gas oder Staub verzerrt werden. Die Forschenden halten es jedoch für möglich, dass eine Explosion in einem besonders leeren Bereich des Alls eine solch gleichmäßige Ausdehnung ermöglichen könnte.
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Entfernung unklar
Nicht ganz klar ist, wie weit Teleios überhaupt von der Erde entfernt ist. Die Forschenden ermittelten 2 mögliche Werte: etwa 7.175 oder 25.114 Lichtjahre. Je nach Distanz würde Teleios einen Durchmesser von 46 beziehungsweise 157 Lichtjahren aufweisen.

Teleios befindet sich am Rand des unteren Dritteln, links neben der Mitte.
© Filipović et al., arXiv, 2025
Sein Alter wäre entsprechend unterschiedlich. Bei geringerer Entfernung wäre Teleios vermutlich weniger als 1.000 Jahre alt, bei größerer Entfernung über 10.000 Jahre.
Typ Iax Supernova
In beiden Fällen würden allerdings die für Typ Ia Supernovae typischen Röntgenstrahlen fehlen. Eine alternative Hypothese ist darum, dass es sich um einen sogenannten Typ Iax Supernova-Überrest handelt.
Bei dieser selteneren Variante bleibt nach der Explosion ein Zombie-Stern zurück. Diese Erklärung würde eine noch geringere Entfernung von etwa 3.262 Lichtjahren und einen Durchmesser von rund 11 Lichtjahren bedeuten, damit die von Teleios gemessenen Emissionen mit der Theorie übereinstimmen. Das Team betont, dass weitere, hochauflösende Beobachtungen notwendig sind, um die Herkunft und Natur von Teleios klären zu können.
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