Die SLS Rakete von Boeing.

Die SLS Rakete von Boeing.

© APA/AFP/NASA/JOEL KOWSKY / JOEL KOWSKY

Science

NASA vor Kahlschlag: Trump streicht Rakete SLS, Orion und Mondstation

Die Trump-Regierung will das Budget der NASA für 2026 drastisch kürzen. Statt der 24,8 Mrd. Dollar in diesem Jahr soll die amerikanische Weltraumorganisation 2026 nur noch 18,8 Mrd. Dollar erhalten. Mit 24 Prozent wäre das die größte Kürzung in der 67-jährigen Geschichte der NASA. Das berichten mehrere US-Medien unter Berufung auf eine Pressemitteilung der Organisation.

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In vielen Bereichen soll die NASA sparen, wenn es nach den Plänen der US-Regierung geht. 2,3 Mrd. Dollar würden damit weniger für die Erforschung des Weltraums (Space Exploration), 1,2 Mrd. weniger für Erdbeobachtung (Earth Science) und alte Projekte zur menschlichen Raumerkundung (Legacy Human Exploration Programs) bereitgestellt.

Aus für Boeing-Rakete und Mondstation

Komplett auslaufen lassen will die Trump-Regierung die Verträge mit Boeing für die Rakete Space Launch System (SLS) und die Raumkapsel Orion von Lockheed Martin – nach lediglich 3 Flügen. Das trotz immenser Produktionskosten von je 26,4 bzw. 21,5 Mrd. Dollar.

Ebenfalls absagen will man die Mondstation Lunar Orbit Space Station, die im Mondorbit als eine Art Hub für die Erforschung des Mondes und später womöglich sogar für den Mars eingesetzt werden soll. Auch einem gemeinsamen Programm mit der ESA, bei dem eine Probe vom Mars zur Erde gebracht werden soll, wird im Budgetvorschlag eine Absage erteilt.

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Lediglich für einen Bereich will die US-Regierung der NASA mehr Geld geben: für neue Programme, bei denen menschliche Astronauten das All erkunden. 650 Mio. Dollar sollen dafür zusätzlich bereitgestellt werden.

Boeing rechnete mit Aus für Trägerrakete

Komplett überraschend ist es nicht, dass die Trump-Regierung das Budget der NASA kürzen will. Boeing rechnete etwa bereits seit geraumer Zeit damit, dass die Verträge für die Rakete SLS deswegen platzen werden. Die SLS (Space Launch System) ist eine Trägerrakete von Boeing für bemannte und unbemannte Missionen. Sie wurde entwickelt, um Menschen und Fracht zum Mond und Mars zu bringen. Vor allem bei den bevorstehenden Artemis-Missionen der NASA hätte sie eine wichtige Rolle spielen und das Orion-Raumschiff für die Mondmission in den Weltraum befördern sollen.

In der Vergangenheit wurde die SLS immer wieder kritisiert, weil Boeing bei der Entwicklung sehr langsam war und die Raketen außerdem extrem teuer sind: Insgesamt hat die NASA zehn Raketen in Auftrag gegeben, und jede davon soll fast 2,5 Mrd. Dollar kosten. Bereits im Vorjahr sagten hochrangige NASA-Verantwortliche, dass die Raketen „bei den derzeitigen Kosten nicht tragbar“ seien.

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Stärkerer Fokus auf den Mars

Wie Ars Technica berichtet, will die Trump-Regierung statt des Mondes einen stärkeren Fokus auf den Mars richten. Man wolle „China beim Mond schlagen und den ersten Menschen auf den Mars bringen“, heißt es. Neue Programme speziell für die menschliche Erkundung des Mars werden angekündigt, Details davon bislang allerdings nicht verraten. 

Kritische Beobachter schätzen, dass vor allem SpaceX, das Unternehmen von Trumps Verbündetem Elon Musk, von den neuen Programmen profitieren wird. Auch sonst sehen viele Musk als großen Profiteur der Budgetkürzungen, weil einige Services, die bislang die NASA übernommen hat, fortan durch kommerzielle Lösungen ersetzt werden sollen – darunter etwa die Trägerrakete SLS für die Reise zum Mond.

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Ob der Budgetwunsch der NASA durchgeht, ist nicht sicher. Denn der US-Kongress muss diesen absegnen – was fraglich ist. Er könnte in einigen Punkten durchaus noch abgeändert werden.

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