
Konkurrenz für CapCut: Instagram Edits im Test
Hochformat-Videos haben sich als fixer Bestandteil des Internets und Sozialer Netzwerke etabliert. TikTok, als momentaner Platzhirsch in diesem Business, übertrumpft hier YouTube mit seinen Shorts sowie Instagram mit den hauseigenen Reels.
Neben den Nutzerzahlen und der Monetarisierung sind es auch die Möglichkeiten zur Videobearbeitung, die solche Angebote interessanter als die der Konkurrenz machen. Instagram möchte hier mit seiner neuen App Edits eine Alternative zu TikToks CapCut bieten.
Accountpflicht
Wer in den App-Store-Charts in der Kategorie Foto und Video stöbert, stößt direkt auf dem ersten Platz auf CapCut. Die App mit mehr als 10.000 Bewertungen und einem Rating von 4,6 Sternen lässt in Sachen Videobearbeitung kaum Wünsche offen. Templates, KI-Effekte, automatische Untertitel, Übergänge und Unmengen an Filtern sind hier enthalten.
Für die neue Edits-App ist die Herausforderung damit umso größer, ein ebenbürtiges Pendant für die eigenen Reels zu schaffen. Im Gegensatz zu CapCut, das einen halben Gigabyte mitbringt, ist Edits mit seinen knapp 140 Megabyte verhältnismäßig schlank.
Starten wir Edits zum ersten Mal, ist eine Anmeldung per Instagram-Account erforderlich. Eine Nutzung ohne Anbieter-Konto ist ausgeschlossen.
Ideenschmiede
Nach der Anmeldung landen wir hier im Reiter „Ideen“, der für unsere kreative Planung bereitsteht. Über „Haftnotizen“ können wir etwa in Textform festhalten, was uns gerade in den Sinn kommt. Unsere Ergüsse werden dann auch optisch als Haftnotizen in Edits festgehalten.
Ebenfalls unter Ideen speichern lassen sich Reels und Collections. Hier geht es vor allem um das Ablegen von Inspirationen, denen wir später nachgehen wollen. Diese verstecken sich hinter dem zweiten Reiter, der mit einem Playbutton dargestellt wird. Hier bekommen wir zufällige Reels von anderen Nutzerinnen und Nutzern zu sehen, die in klassischer Manier mit einem Swipe nach oben oder unten durchstöbert werden können.
Direkt aus diesen Reels heraus können Notizen erstellt oder das Reel in unserer Sammlung gespeichert werden. Gefällt uns etwa die Audiospur, können wir diese aus dem Reel heraus für unsere eigene Kreation verwerten.



6 Bilder
Vollgepackt mit Features
Wirklich zur Sache kommen wir im dritten Tab, dem Projekte-Reiter. Hier versammeln sich unsere Videokreationen und von hier aus stoßen wir neue Edits an. Durch Tippen auf das Plus gelangen wir zur Medienauswahl. Als Ausgangspunkt nehmen wir hier Fotos und Videos aus unserer Smartphone-Galerie. Danach landen wir im Herzstück von Edits, dem Editor.
Der Editor ist äußerst übersichtlich gestaltet. Während die Vorschau knapp die Hälfte des Bildschirms einnimmt, finden wir darunter die verschiedenen Spuren, sowohl Audio als auch Video und Foto, aus denen unser Reel zusammengebaut wird. Fotos und Videos fügen wir bequem über das Plus-Symbol hinzu, wobei wir als Quelle sowohl die Galerie als auch direkt die Kamera wählen können.
Am unteren Bildschirmrand finden sich alle Elemente, die wir hinzufügen bzw. zur Bearbeitung nutzen können. Über die Option Audio bekommen wir eines der wohl wichtigsten Elemente vieler TikToks und Reels, nämlich die Musik.
Aufgeteilt in die Kategorien „Für dich“, „Topaktuell“ und „Original-Audios“ finden wir hier alles, von Chart-Musik bis zu Audiospuren aus anderen Reels. Diese lassen sich als Audiospur hinzufügen, die wir dann wiederum nach unseren Wünschen verkleinern, erweitern und aufteilen können.
Intuitives Handling
Selbiges gilt für die Video- und Fotospur, die sich dank der äußerst intuitiven Bedienung von Edits schnell anpassen lässt. Markierte Inhalte können über die Pfeile an beiden Enden schnell in der Länge angepasst werden. Auch das Aufteilen und Ersetzen geht mit einem Tippen leicht von der Hand. Darüber hinaus lässt sich jedes einzelne Element auch individuell bearbeiten.
Beispielsweise können Farbanpassungen oder Filter hinterlegt werden. Über die Effekte-Funktion können wir etwa Zoom-In, Blur-In, einen Flicker-Effekt oder Supercut auf einzelne Elemente oder das gesamte Video legen. Für Erklärbär-Videos ist die Greenscreen-Funktion elementar. Hier können wir unser ausgeschnittenes Gesicht über die Videospur legen, um beispielsweise Kommentare abzugeben.
Neben den Bearbeitungsfunktionen für einzelne Elemente gibt es noch einige Komponenten, die sich als Spur hinterlegen lassen. So lassen sich etwa Audio und Text beliebig ein- und wieder ausblenden. Auch Voiceover-Spuren sind möglich.
Zur Steigerung der Barrierefreiheit und für all jene, die lieber ohne Sound unterwegs sind, erstellt Edits auf Wunsch automatisch Untertitel für uns, die wir im Reel platzieren können. Über die Overlay-Funktionen blenden wir Inhalte ein, die nur kurz und in Teilen des Reels zu sehen sein sollen. Darüber hinaus gibt es Sticker und Sound-Effekte, die wir nutzen können.
Lokale Verarbeitung
Sind wir glücklich mit unserer Kreation, bietet Edits die Möglichkeit zum Export. Hier wählen wir eine Auflösung zwischen HD, 2K und 4K, eine Framerate zwischen 24 und 60 FPS und ob in SDR oder HDR exportiert werden soll.
Der Export wird direkt auf unserem Gerät, ohne Server als Zwischenstopp, durchgeführt und in der Galerie gespeichert. In einem letzten Schritt können wir unser Video auf Instagram oder Facebook teilen.
Nutzen wir Edits zum Teilen von Reels auf Instagram, hat die App noch Insights für uns parat. Hier erfahren wir direkt, wie unsere Reels performt haben und welche Reichweite sie über bis zu 60 Tagen hatten.
Fazit
Instagram legt mit Edits einen guten Start hin. Die App bietet Kreativen viele Features, um sich an ihren Videos auszutoben. Neben dem äußerst intuitiven Editor, sind es vor allem die vielen kleinen Features, die bei der App beeindrucken.
Während Edits in Sachen Umfang noch nicht mit CapCut mithalten kann – vor allem bei KI-Inhalten ist man weit hinten nach – muss sich die App nicht verstecken. Schon jetzt ist Edits eine starke Alternative.
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