Manche Apple-Nutzer ärgern sich jetzt über die ausbleibenden Features.

Manche Apple-Nutzer ärgern sich jetzt über die ausbleibenden Features. 

© Getty Images / izusek/istockphoto

Netzpolitik

Diese Funktionen blockiert Apple in der EU

Weil Apple in der EU Probleme mit den Regulierungsbehörden hat, könnten einige sehnsüchtig erwartete Features nun deutlich später – oder vielleicht sogar gar nicht – erscheinen. 

„Wir mussten bereits die Entscheidung treffen, dass wir die Einführung von in diesem Monat angekündigten Produkten und Funktionen für unsere Kunden in der EU verzögern“, sagte Apples Chefjurist Kyle Andeer bei einer Veranstaltung in Brüssel, wie das Wall Street Journal berichtet. Die EU zwinge Apple dazu, die Privatsphäre und Sicherheit seiner Nutzer noch ernster zu nehmen.

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Besuchte Orte

Konkret geht es um Neuerungen, die Apple eigentlich im Herbst mit iOS 26 und macOS 26 auch in der EU einführen wollte. Dazu zählt etwa eine automatische Ortserfassung in der Karten-App. 

Apple wollte die „besuchten Orte“ der Nutzer speichern und daraus gewisse Verhaltensmuster ableiten. Diese sollten das Programm dann beispielsweise dazu befähigen, den Nutzern eine günstigere Route vorzuschlagen. Erkennt die App etwa einen Stau auf dem gewohnten Arbeitsweg, könnte sie morgens automatisch eine Alternative vorschlagen und den Nutzer warnen. 

Laut Apple wird dieses Feature vorerst nicht in der EU verfügbar sein. Stattdessen soll die Funktion zunächst in Nordamerika, Australien, Malaysia, der Schweiz und Großbritannien starten. In der EU darf Apple laut DSGVO derzeit nur dann auf den Aufenthaltsort zugreifen, wenn der Nutzer ausdrücklich zustimmt. Dabei muss man individuell in jeder App festlegen, ob – und wie oft – Apple den Standort abrufen darf. 

Bei den jetzigen Verzögerungen geht es allerdings nicht um die DSGVO, sondern um den Digital Markets Act (DMA), der für Apple zusätzliche Hürden bedeutet. Etwa verpflichtet der DMA Apple, sein Ökosystem für Wettbewerber zu öffnen. Apple sieht das aber als Risiko für seine Nutzer.

Live-Aktivitäten am Mac

Ein weiteres Feature, das vorerst nicht in der EU erscheinen wird, sind die Live-Aktivitäten für den Mac. Dabei handelt es sich um Echtzeit-Benachrichtigungen aus Apps, die automatisch auf dem Mac erscheinen sollen. Beispielsweise könnte eine Verkehrs-App sofort eine Meldung anzeigen, wenn es zu einer Verspätung kommt – ohne dass man die App erst öffnen muss. Die Live-Aktivitäten hätten mit macOS 26 kommen sollen. Ähnlich wie auf dem iPhone wären Benachrichtigungen in der Menüleiste aufgetaucht, die über laufende Vorgänge in Programmen informieren.

iPhone-Mirroring

Auch das iPhone-Mirroring, auf das viele Nutzer schon seit Längerem warten, wird sich weiter verzögern. Mit dieser Funktion soll sich die iPhone-Benutzeroberfläche auf dem Mac spiegeln lassen – so hätte man auch am Computer jederzeit im Blick, was am Handy passiert. 

Fernwartung mit FaceTime

Weiterhin blockiert bleibt auch die Möglichkeit, ein iPad oder iPhone per FaceTime aus der Ferne zu steuern. Das wäre zum Beispiel dann praktisch, wenn ein Familienmitglied ein Gerät nutzen möchte und ein Problem hat, dass man dann gemeinsam lösen könnte.

Zwar ist es ärgerlich, dass sich viele der neuen Funktionen verspäten oder womöglich nie in die EU kommen. Doch die regulatorischen Vorgaben haben auch positive Auswirkungen: Mit iOS 26 wird es zum Beispiel einfacher, zwischen Android und iOS zu wechseln. Aufgrund der EU-Vorgaben unterstützt Apple erstmals den Standard Wi-Fi Aware – damit lassen sich eSIMs künftig auch zwischen iPhones und Android-Geräten übertragen.

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Apple will nicht mit Meta teilen

Wie Apple Insider berichtet, zeigt sich der US-Konzern wenig begeistert von den strengen Vorschriften, die ihm die EU auferlegt. Vielmehr sieht Apple die Gefahr, dass Konkurrenten wie Meta dadurch von Apples Entwicklungen profitieren könnten. 

Apple befürchtet, dass die Konkurrenz zu viel Zugang zu Daten und Technologien erhalten, die ursprünglich von Apple stammen. So könnte die EU im Namen des fairen Wettbewerbs möglicherweise sogar verlangen, dass Apple eine Mirroring-Funktion auch für Android entwickelt.

Die Verzögerungen einiger Funktionen könnten also nicht nur durch Datenschutz-Bedenken der EU bedingt sein – sondern auch ein Versuch von Apple sein, die eigenen Technologien und Plattformen zu schützen.

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