Das Nothing Phone (2) hat einige Flaggschiff-Merkmale.

Das Nothing Phone (2) hat einige Flaggschiff-Merkmale.

© KURIER / Jeff Mangione

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Nothing-CEO: Smartphone der Zukunft hat keine Apps mehr

Zukunftsprognosen sind halt immer so eine Sache: Sie mögen im Moment plausibel und spannend klingen, können sich aber im Nachhinein auch als völlig lächerlich herausstellen. Dennoch lohnt es sich hinzuhören, wenn der CEO eines Handy-Herstellers über die Zukunft von Smartphones philosophiert

Carl Pei, Mitgründer von OnePlus und Gründer der Nothing Phones, hat sich in einem Interview darauf eingelassen, seine Sicht auf die Zukunft der Handys darzulegen. Demnach könnten auf Smartphone-Nutzern eine radikale Reduktion und Automatisierung zukommen. 

Nur noch das Betriebssystem

"Ich glaube, dass es in Zukunft für das gesamte Telefon nur noch eine App geben wird - und das wird das Betriebssystem sein. Das Betriebssystem wird seinen Nutzer gut kennen und für ihn optimiert sein", erklärt Pei gegenüber Wired

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Carl Pei

KI überall

Demnach wird die Software alles über seine Nutzerinnen und Nutzer wissen. "Das Betriebssystem weiß, wer sie sind und es weiß exakt, was sie wollen. Die Software kennt zum Beispiel die jeweilige Situation, Ort und Zeitplan und schlägt den Nutzern vor, was sie tun sollten", so der Nothing-CEO. 

Pei beschreibt damit eine Zukunft, in der die Smartphones grundlegend von einer Künstlichen Intelligenz angetrieben werden, die auf die einzelnen Nutzerinnen und Nutzern maßgeschneidert ist. Die jeweiligen Funktionen sollen von so genannten KI-Agenten automatisiert und pro-aktiv übernommen werden. 

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Die KI-Agenten entscheiden

Der Nothing-CEO glaubt, dass die Software den Menschen ihre Entscheidungen abnehmen wird. "Derzeit müssen die Nutzer selber herausfinden, was sie tun wollen. Dann entsperren sie ihr Smartphone und müssen daraufhin Schritt für Schritt vorgehen", sagt Pei. In Zukunft werde das Handy den Nutzern vorschlagen, was sie tun wollen und es dann automatisch für sie tun. 

Bis das soweit sei, würde aber noch einiges an Zeit vergehen. Der OnePlus-Mitgründer rechnet damit, dass es noch ungefähr 10 Jahre dauern wird, bis derartige KI-Agenten die Smartphones übernehmen. Alles in allem klingt das so, als würden die Handys in Zukunft ihre Nutzer steuern und nicht mehr die Nutzer ihre Handys.

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Aufgemotzter Sprachassistent

Ganz neu ist die Idee von Pei natürlich nicht. Sie klingt ein bisschen nach einer mächtig aufgemotzten Version von Google Gemini oder Apples Siri. Google hat erst kürzlich auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz I/O erste Funktionen mit KI-Agenten präsentiert, die automatisiert und pro-aktiv sein sollen.

App-freies Handy der Deutschen Telekom

Vergangenes Jahr hat übrigens die Deutsche Telekom ein Smartphone-Konzept präsentiert, bei dem das Handy ganz ohne Apps auskommt. Anstelle der Apps rückt eine Art persönlicher Assistent auf KI-Basis in den Vordergrund, hieß es damals. "Wie ein Concierge versteht der Assistent die Wünsche der Benutzer und kümmert sich um die Details", schreibt die Telekom.

"Unsere Vision ist ein magenta Concierge für ein App-freies Smartphone. Ein echter Begleiter im Alltag, der Bedürfnisse erfüllt und das digitale Leben vereinfacht", wurde der Telekom-Produktchef Jon Abrahamson zitiert. Gemeinsam mit Qualcomm und Brain.ai hat die Deutsche Telekom dieses Smartphone-Konzept entwickelt. Seither hat man allerdings nichts mehr davon gehört.

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