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Klemens Strasser mit seinem Apple-Award

© Florian Christof

Apps

Österreicher gewinnt Apples "App-Oscar" für bestes Design

Auf der World Wide Developer Conference (WWDC) erhalten die Entwickler von Apple nicht nur zahlreiche Informationen über die geplanten Software-Neuerungen. Die Konferenz ist auch so etwas wie die Oscar-Verleihung für Smartphone-Anwendungen. Apple prämiert auf dem Event nämlich jedes Jahr die besten iPhone-Apps. 

Zu den Preisträgern gehört dieses Jahr ein Österreicher. Klemens Strasser konnte die Kategorie bestes, barrierefreies Design für Gaming-Apps gewinnen. Ausgezeichnet wurde seine Smartphone-Puzzlespiel The Art of Fauna. Für App-Entwickler ist so eine Auszeichnung eine riesige Ehre, wenn man bedenkt, dass es fast 2 Millionen iPhone-Apps gibt. 

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Große Freude

"Einfach irre", freut sich der Grazer App-Entwickler, den die futurezone vor Ort im Apple Park getroffen hat. Bereits vor 10 Jahren hat Strasser den Apple-Design-Award für Studenten gewonnen, was den Start seiner Karriere markierte. 

"Dass ich den 'richtigen Design Award' gewonnen habe, ist für mich ein Lebenstraum, der in Erfüllung geht", sagt der Grazer. Es sei nämlich äußerst selten, dass jemand 2 Mal von Apple nominiert wird. 

Bilder aus dem 18. Und 19. Jahrhundert

The Art of Fauna ist ein Puzzlespiel, bei dem man durcheinandergekommene Bildteile so anordnen muss, damit am Ende das richtige Bild zu erkennen ist. Auf den Bildern sind Tiere dargestellt, die entweder bereits ausgestorben oder vom Aussterben bedroht sind. 

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Auf solchen Zeichnungen basiert The Art of Fauna

Der Stil der Zeichnungen ist unverkennbar und erinnert an alte wissenschaftliche Abbildungen. Dieser Eindruck täuscht nicht, denn entdeckt hat Strasser die Zeichnungen in der Biodiversity Heritage Library, wo alte wissenschaftliche Bücher gescannt werden. Da die Zeichnerinnen und Zeichner bereits längst verstorben sind, kann man die Kunstwerke kostenlos nutzen

Wie geht ein barrierefreies Puzzle?

Dreht man das Puzzlebild um, ist eine Beschreibung der Tierart zu finden. Genauso wie die einzelnen Bildteile ist auch der Beschreibungstext ein Durcheinander einzelner Textbausteine.

Mit der Vorlesefunktion der iPhones und iPads ist es nun möglich, die Textbausteine in die korrekte Reihenfolge zu bringen, um das Puzzle auf diese Weise lösen zu können. So können auch Personen mit eingeschränkten Sehvermögen das Puzzle lösen.

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The Art of Fauna

Teil der Einnahmen wird gespendet

The Art of Fauna war auch für die grafische Umsetzung in der Kategorie Social Impact nominiert. Und zwar deswegen, weil man mit dem Puzzlespiel durch die kurzen Beschreibungen etwas über die bedrohten und ausgestorbenen Tierarten lernt. Das soll wiederum eine positive Auswirkung im Hinblick auf einen nachhaltigen und respektvollen Umgang mit Ressourcen haben. 

Wichtig ist dem Grazer App-Entwickler zudem ein verantwortungsvoller Umgang mit den Zeichnungen der Tiere. Da er die Bilder kostenlos nutzen kann, möchte er etwas zurückgeben. Daher spendet er 20 Prozent aller Einnahmen aus der App an Naturschutzorganisationen, wie den Naturschutzbund Österreich und die Coral Reef Alliance.

Insgesamt gibt es in The Art of Fauna 110 Puzzles. Die ersten 10 sind kostenlos. Wer die restlichen 100 Puzzles freischalten möchte, muss knapp 8 Euro bezahlen. Man kann auch einen Teil davon für knapp 3 Euro freischalten. Auf Android gibt es das Spiel nicht.

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The Art of Fauna

Einen Schritt zurück

Klemens Strasser hat 2015 für sein Erstlingswerk Elementary Minute den Student Apple Design Award erhalten. Das Mini-Game hat es damals sogar in die Starttitel der Apple Watch geschafft, die zu jener Zeit erstmals präsentiert wurde. 

Lustigerweise konnte der App-Entwickler aber nie ausprobieren, wie sich sein Spiel auf der Apple Watch verhält und wie es auf dem kleinen Touchscreen aussieht. Die Watch gab es noch nicht als er das Game programmiert hat und in Österreich war die Apple Watch erst ein halbes Jahr nach dem Marktstart in den USA erhältlich. 

Erst als er zur Preisverleihung nach Kalifornien eingeladen wurde, konnte er einen Blick auf sein Game auf einer Apple Watch werfen, wie der futurezone erzählt. Er hat damals einfach irgendjemanden, der eine Apple Watch trug, gebeten, sein Spiel zu installieren, um es auf dem Uhren-Display sehen zu können. 

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Nächste Schritte 

Auf dem Konzept von The Art of Fauna basierend, arbeitet Strasser an einem Nachfolger: The Art of Flora. Wie der Name bereits verrät, wird man dabei keine Bilder von Tieren puzzlen, sondern Pflanzen - ebenso mit Beschreibungen und alten wissenschaftlichen Zeichnungen.

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Florian Christof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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Florian Christof

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