
Indien könnte russischen Stealth-Fighter Su-57 bauen statt F-35 zu kaufen
Indien könnte russischen Stealth-Jet Su-57 bauen statt F-35 zu kaufen
Die indische Luftwaffe benötigt neue Kampfjets. Auf der Suche danach steht das Land an einer entscheidenden Kreuzung: Soll man amerikanische F-35 zukaufen oder russische Su-57 vor Ort bauen? Egal wir die Entscheidung ausfällt, beide Wege haben ihre Vor- und Nachteile.
Der Bestand der indischen Luftwaffe besteht zu 70 Prozent aus russischen Flugzeugen, beispielsweise Su-30MKI, MiG-29 und MiG-21. Die Su-30 wird etwa bereits in Indien gebaut. Die Produktionskette ist tief im indischen Luftfahrtsektor integriert.
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Durch die Vielzahl russischer Maschinen hat das Land reichlich Erfahrung im Umgang mit MiGs und Sukhois. Auch die Piloten kennen sich mit russischen Kampfjets und den dazugehörigen Trainingsprogramme bestens aus.
Gut für die Industrie, aber ungewisse Zukunft
Für den Bau von Su-57-Jets hat Russland einen umfangreichen Technologietransfer angeboten, berichtet der indische Fernsehsender CNBC TV18. Davon würde nicht nur die direkte Produktion profitieren, sondern auch zahlreiche Zulieferfirmen, deren Know-how dadurch entsprechend ausgebaut werden würde.
Für die Industrie des Landes wäre die Produktion von Su-57-Kampfjets eine willkommene Gelegenheit, sich weiter in diese Richtung zu entwickeln. Es gibt aber auch Probleme mit der Su-57, die eine etwas ungewisse Zukunft verheißen.
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Das Programm der Su-57 steckt seit Anbeginn in einer Krise und kommt nicht recht voran. Insgesamt wurden erst wenige Stück gefertigt, sodass es noch nicht allzu viele Erfahrungen mit dem Kampfjet gibt. Wie viele Su-57 Russland aktuell besitzt und wie viele einsatzfähig sind, ist nicht bekannt. Schätzungen zufolge sind es 20 bis 24 Stück.
F-35 ist bereits etabliert
Das amerikanische F-35-Programm ist dagegen längst etabliert. Zahlreiche Länder setzen auf den Stealth-Kampfjet der USA, von dem bereits mehr als 1.100 Stück gebaut wurden. Allerdings schlagen die Kosten einer F-35 mit rund 80 Millionen US-Dollar zu Buche - der Exportpreis liegt oft sogar über 100 Millionen US-Dollar. Einen Technologietransfer oder eine Produktion vor Ort bieten die Amerikaner nicht an.
Außerdem müssten Piloten geschult und entsprechende Trainingsprogramme aufgebaut werden. Ähnliches gilt für die kostspieligen Wartungsprograme, die für die F-35 ins Leben gerufen werden müssten.
Sollte sich Indien für die Su-57 statt die F-35 entscheiden, könnte das die Beziehungen mit den USA für die nächsten Jahre nachhaltig negativ beeinflussen - vor allem, wenn es um Rüstungsgüter geht.
So haben die USA etwa damals die Türkei aus dem F-35-Programm geschmissen, weil diese das russische Luftabwehrsystem S-400 gekauft hat. Die Türkei wollte bis zu 100 F-35 kaufen und baut stattdessen jetzt mit dem TAI TF Kaan einen eigenen Stealth-Fighter.
Vergleich der Eckdaten
Die F-35 wird von einem Triebwerk angetrieben und kommt auf einen Top-Speed von Mach 1,6 und auf eine Reichweite im Kampfeinsatz zwischen 1.240 und 1.410 Kilometer. Die F-35 hat eine Dienstgipfelhöhe von rund 15,24 Kilometer. An den 10 Hardpoints (4 intern, 6 extern) können Waffen mit einem Gewicht von bis zu 8.200 Kilogramm montiert werden.
Die Su-57 vertraut auf 2 Triebwerke. Sie erreicht bis zu Mach 2, hat einen Kampfradius von ungefähr 1.250 Kilometer und kann bis auf 20,11 Kilometer steigen. Die Su-57 hat 12 Hardpoints (6 intern, 6 extern) für Waffen mit einem Maximalgewicht von 7.500 Kilogramm.
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Stealth und Flugeigenschaften
Bei der elektronischen Kriegsführung und der Leistungsfähigkeit der Bordsysteme ist die amerikanische F-35 der russischen Su-57 überlegen. Mit einem deutlich niedrigeren Radarquerschnitt, besitzt die F-35 deutlich bessere Stealth-Eigenschaften.
In Russland wird an einem neuen Triebwerk für die Su-57 gearbeitet, das den Radarquerschnitt reduzieren soll. Bislang sind die Angaben zu der modernisierten Version aber nur vage. Die Su-57 soll sich insgesamt hingegen besser für Dogfights eignen, da sie als wendiger gilt und besonders gute Flugeigenschaften aufweisen soll.
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