
Gefährliche Pilzsporen verbreiten sich in Stratosphäre
Gefährliche Pilzsporen verbreiten sich in der Stratosphäre
Hoch oben in der Stratosphäre herrschen unwirtliche Bedingungen. Die Temperaturen sind extrem niedrig, der Luftdruck ist fast gar nicht mehr vorhanden und die UV-Strahlung strahlt ungebremst. So manchen Pilzsporen macht das jedoch nichts aus. Sie fliegen in einer Höhe, weit oberhalb von Passagierflugzeugen.
Einem Forschungsteam an der Universität Genf ist es gelungen, zahlreiche Pilzsporen in der Stratosphäre einzusammeln. Sie konnten die Sporen analysieren und zum Teil heranzüchten. Ihre ersten Ergebnisse lassen erahnen, wie die Sporen über eine "stratosphärische Autobahn" weite Strecken zurücklegen.
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Mini-Labor am Wetterballon
Die Forscherinnen und Forscher haben ein simples aber effektives Mini-Labor als Passagier von Wetterballons in die Stratosphäre geschickt. Es bestand aus einem Barometer, ein wenig Elektronik und einem Behälter, der sich in einer Höhe von rund 12.000 Meter automatisch öffnet.
Dann umströmt die Luft sterilisierte Zündhölzer an denen sich Vaseline befindet. Dort bleiben die Sporen anschließend die Pilzsporen haften. In einer Höhe von ungefähr 35.000 Meter platzt der Wetterballon und die Messinstrumente fallen auf die Erde zurück.
In 12.000 Meter Höhe schließt sich der Behälter wieder und wird schließlich von einem Fallschirm gebremst. Auf diese Weise können die stratosphärischen Pilzsporen ohne Kontaminierung zur Erdoberfläche zurückgebracht werden.
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Krankheitserreger in der Stratosphäre
Bei mehreren solchen Ausflügen konnten insgesamt 235 Gattungen von Pilzsporen identifiziert werden. Mit dabei waren auch Sporen, die als Krankheitserreger für Menschen und Pflanzen gelten. Eines dieser Pathogenen greift etwa Brombeeren und Karotten in Japan und den USA an. Ein anderes kann immungeschwächte Menschen krank machen.
15 dieser eingesammelten Pilzsporen konnte das Forschungsteam im Labor heranzüchten. Darunter befanden sich ebenso mehrere Krankheitserreger, die Pflanzen befallen können. Das legt den Schluss nahe, dass derartige Pathogene interkontinentale Strecken in der Stratosphäre zurücklegen könnten.
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Weitere Untersuchungen geplant
Diese ersten Ergebnisse sollen ein Startschuss für detaillierte Untersuchungen sein, schreibt Science.org. Durch regelmäßige Probenentnahmen könnten saisonale Muster erkannt werden. Ebenso soll untersucht werden, wie sich Vulkanausbrüche und Waldbrände sowie Wetterphänomene auf die Wanderung von Pilzsporen auswirken.
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